#1: Liar

Eilîan lauschte ihren Worten, welche doch im Überfluss erklangen. Er vermochte es nicht, nachvollziehen zu können, wie es ihr nur möglich war, so schnell und so viel zu reden. "Nichts bringen?! Unser werter Alpha denkt darüber sicher anders.", erwiderte der junge Rüde mit kurzem Lächeln, ehe er sich von der jungen Fähe abwandt.
"Ich mache mir gar keine Sorgen um sie - ehr um mein eigenes Wohl." Das es seine eigene Schuld sein würde, wenn der Fremde sich an der Prinzessin verging, war gar keine Frage. Schließlich wäre es Lîan's Aufgabe gewesen, den Fremdling zu vertreiben, doch schien die Prinzessin nichts gegen die Gesellschaft gehabt zu haben, und so hatte er es wohl oder übel dabei belassen.
Ein kehliges Knurren entfuhr dem muskulösen Grauen, als sie sich gegen ihn lehnte, demonstrierte der Weißen nur zu gut, das sie von ihm lassen sollte. "Erzähl's mir, wenn's mich interessiert.", gab er ih zynisch zurück, bevor er den Hügeln hinab trottete. Wohin? ..Wer wusste schon, wo lang der Weg einen führt.

Sylár grummelte leise, war irgendwie froh, als der Grau wieder von dannen zog und ihn mit Kilén alleine ließ. Er konnte nicht leugnen, dass er die Braune mochte. Er schob seine Schnauze langsam in ihre Richtung, schnupperte vorsichtig an ihrem edlen, königlichen Pelz. Wie sie duftete... ja, wie eine Alphastochter eben. Zumindest vermutete Sylár das, woher sollte ein Wolf wie er denn wissen, wie königliches Blut duftete?
"Kilén? Sagt, Prinzessin... erlaubt Ihr mir, Euch zu dutzen? Euer Schwesterherz hat dem schon zugestimmt. Ich bin kein großer Freund von Formalitäten, wisst ihr?" er lächelte sanft, hoffte, dass sie ihm diese Bitte nicht ausschlagen würde.
Inzwischen hatte sich die Sonne wieder ein Stück weit über den Horizont geschoben, erleuchtete die ganze Welt Eos. Ob die Göttin selbst sich an diesem Anblick ergötzte, oder gar die Sonne selbst war? Sylár konnte sich nicht sicher sein, war sein Glaube doch eher... wackelig und unsicher.

Lalína seufzte leise. Was war nur mit diesem verkorksten, grantigen Rüden los, der die ganze Zeit nur vor sich hin knurrte und auf seinen eigenen, imaginären Eiern brütete, die keinen anderen etwas angingen? Sie konnte dieses Verhalten des Wächters nicht nachvollziehen, war sie doch selbst eine lebensfrohe, wenn auch ein wenig übermütige Fähe. Dieser Übermut trieb sie auch dazu, aufzuhüpfen.
Sie stürmte hinter Eilîan den Hügel hinab, kam dabei ziemlich ins Rutschen. Tollpatschig wie sie nun einmal war, gelang es Lalí sogar, den Grauen zu rammen und dann in einem verworrenen Knäuel aus Pfoten und Schwänzen den Hang hinunterzukugeln. Ihr anfänglich erschrockenes Winseln wurde schon bald zu einem hellen Lachen, das wirklich von Herzen kam. Ja, sie war lebensfroh, kaum in der Lage, einen Tag ohne ein Lächeln zu verbringen. "Heyhey, Süßer! Lach doch mal!" sie selbst erfreute sich einfach nur am Spiel mit dem griesgrämigen Wolf.

Gerade war der Graue froh gewesen, Lalí loszuwerden, da bewies die zierliche Weiße eine ihrer besonderen Eigenschaften - Tollpatschigkeit - und riss den jungen Rüden mit Schwung mit sich. Zusammen gedrückt zu einem Ball. 'Lach doch mal?' - Die Kleine schien ihm nun doch wirklich irre zu sein.
"Hat dir schon mal jemand gesagt, das du ihm auf den Keks gehst?" Mhm, Kekse..
Eilîan ließ sich von dem plötzlichen Stimmungswechsel nichts anmerken, wurde jedoch schließlich beim Aufprall an seine schlechte Laune wieder erinnert. Beide waren gegen einen Baum gerollt, der das große Knäul hart getroffen hatte. Leicht benommen erhob sich der Graue, schüttelte die Kopfschmerzen von sich. Lîan konnte das Lachen nicht länger unterdrücken, als er zu der Weißen sah, schließlich brachte er ein unverständliches "Du bist irre, Lalí" raus. Der Graue wand den Blick zum Himmel, sollte nun schon bald seinen Wacheposten beziehen, doch auf den Rückweg machen wollte er sich nicht. Ein Blick auf die junge Fähe riet ihm aber zum Gegenteil.

Als die beiden gegen den Baum knallten, wurde Lalína einen Augenblick schwarz vor den hübschen, grünen Augen, wie sie normalerweise nur Schlangen besaßen. Schlangen... bei den Gedanken daan schauderte die junge Fähe. Sie schüttelte ihren Kopf, wollte somit den Schmerz und die Benommenheit vertreiben, was ihr auch ganz gut gelang. Schon bald wurde aus dem Stechen ein leichtes Pochen, das schließlich ganz abebbte.
"Du sagst, ich bin irre!? Wie sprichst du denn mit deiner Beta, werter Eilîan?" sie leckte ihm quer über die Nase, besabberte seine Schnauze. "Das gehört sich nicht..."
Und als der Graue schließlich doch lachte, konnte Lalí nicht anders, als ihm bei dieser Tätigkeit zu unterstützen, fiel in seine gute Laune mitein.
"Siehst du, Dickerchen? Das bringt dich nicht um!"

"Ganz freundlich, wie es sich gehört mit einer schönen Fähe zu reden.", erwiderte der junge Graue mit seichter Ironie, hatte bei seinen Worten ein neckendes Lächeln auf den samtenen Lippen.
"Nun dann, verzeiht mir mein unangebrachtes Benehmen, Mylady.." Eilîan schüttelte noch ein weiteres mal seinen bemuskelten Körper, um den Dreck und das pochende Geräuch in seinem Kopf loszuwerden, ehe er mit charmantem Lächeln fortfuhr.
"Das Lachen wird mich sicher nicht ins Grab bringen. Ihr, werte Lalí, ja bei Euch bin ich mir da nicht so sicher. Sicherer ist doch mehr die Tatsache, das ihr mich in den Tod treibt." Herausfordern lächelte der junge Rüde, wand seinen Blick doch schließlich wieder von der zarten Schönheit ab.
"Ich sollte gehen. Entschuldigt mich, Mylady." Noch einmal wand er sich zu ihr um, neigte spöttisch sein Haupt leicht, ehe der muskulöse Graue in gemächlichem Wolfstrab von dannen zog, bereit seinen Posten zu beziehen.

"In den Tod..." murmelte die Fähe, als er sich schon verzogen hatte. Ja, der Rüde hatte wohl zu arbeiten. Sie hingegen... konnte momentan auf den Alpha zählen, würde erst dann wieder etwas zu tun bekommen, wenn der krank oder zu beschäftigt sein würde. Eine Leitfähe hingegen gab es nicht. Schon lange lebte Igasho sein Leben ohne Leitfähe, schon bevor Lalí seinem Rudel beigetreten war, hatte er die Wanderseelen alleine geführt...
Ihr Blick haftete noch immer an Eilîan. Also war der Graue doch nicht so herzlos, wie das ganze Rudel dachte. Er hatte das Geschenk der Freude noch nicht verloren... Nungut. Sollte er doch einen Posten beziehen. Lalína nahm sich vor, ihn später wieder zu besuchen.

Kilén lächelt. "Wieso fragt ihr so etwas? Es ist mir nicht gestattet und das meine Schwester es tatsächlich gewagt hat wundert mich schon. Aber...bei euch mach ich schon einmal eine Ausnahme." sprach die Fähe, während sich ihr Pelz schön in der Sonne entwaltete, sich aufwärmte.
Kilén war dann doch zuwarm, sprang auf um sich dann zuschütteln. Jetzt setzte sich die Fähe neben den Rüden. Ihre Pelze berüherten sich, das sie selbst nicht störte. Verschmitzt lachte sie auf. Der Wind schmeichelte dem Körper Kilén´s. "Erzähl ein bisschen von dir!" forderte ihre Stimme seine Seele auf. Wollte mehr über ihn wissen.

MUSIK AN||MUSIK AUS


läufig

Einsam. Allein.
Worte, die ihren jetztigen Zustand gut beschrieben hätten. Doch selbst, wenn es den Anschein hatte - Cyalí war niemals allein. Selbst die Einsamkeit war ein freundlicher Begleiter voller Sprachgewandtheit. Die zierliche Fähe erhob sich in zarter Eleganz, ließ den Blick neugierig umher schweifen. Außer der faszinierenden Mîva war niemand zu sehen, doch bei der bildschönen Grau-Braunen war es doch ratsam die Einsamkeit als Begleiter zu haben. Soweit ihre Einschätzung reichte, mochte Mîva die junge Cyalí nicht sonderlich, teilte eine rege Abneigung gegen jegliche Fähen - weshalb auch immer. Aber Mîva benötigte keinen Grund, um missmutige Kommentare zu verteilen. So begab sich die Bildschöne in den Lichterwald. Durch das dichte Blattwerk strichen sanfte Sonnensstrahlen über das Fell Cyalí's. Dezend strich der Wind durch den seidenen Pelz der jungen Schönheit. In graziösem Wolfstrab bahnte sie sich ihren Weg durch den Wald, auf der Suche nach..Nichts. Dennoch bot die Zeit keine andere Beschäftigung, und so sah sie es als Aufgabe, sich umzusehen. Schließlich musste ausgewählt werden, in welche Richtung sie verschwinden wollte, wenn es ihr ermöglicht war. Ihre Spuren zu verwischen würde sicherlich nicht nötig sein, denn niemand würde ihr Folgen. Hoffnungsvoll glaubte sie dies zumindest. Wohllig seufzte die junge Fähe auf, hielt in der anmutigen Bewegung inne, um einige Zeit dem Wind zu lauschen. Und den Nachrichten, die er zu berichten hatte.

Sanfte, verspielte Züge umspielten ihren Körper. Der Wald war voller spanneder Lichter. Immer mit dem Kopf nachoben tollte sie durch das Gestürpp. "Hahaha" lachte sie laut los, ehe Kilya auf eine Fähe sieß. Schon von weitem erkannte sie ein weißes Tier. Wie es gesinnt war, wusste sie nicht. Lag bei der Göttin Sialar. "Hallo?" sagte die Kleine, hatte Angst das sich der weiße Pelz auf sie stürmte und sie biss. Ängstlich zitterte sie, legte sich auf den Rücken zur Unterwerfung.

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Ihre Tagträume wurden von einem kleinen Fellbündel gestört, welches seine zarte Stimme an sie erhob. Unsanft zuckte die junge Prinzessin zusammen, ehe sie auf das braune Wollknäul zu trat. "Hallo, Kleine.", erwiderte die zierliche Weiße mit einem zarten Lächeln. Neben der jungen Fähe ließ sich Cyalí ruhig nieder, legte doch leicht den Kopf schief. "Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es bevorzugen, dich auf vier Beinen zu sehen.", forderte sie die Unbekannte auf, lächelte sanft. "Das ganze Respektzeugs mag ja schön und gut sein, aber mit der Zeit kriegt man vom Heruntersehen einen starren Hals." Leise seufzte die zierliche Fähe auf, warf einen kurzen Blick 'gen Himmel. "Was für dich hier her? Verlaufen?", murmelte Cyalí, sah nun wieder auf das junge Fellbündel herab. Kaum ein Jahr konnte sie alt sein, war mit Sicherheit noch weit aus jünger.

"Ja, ich muss zu Cyalí und Kilén. Ich habe ein Nachricht für sie, außerdem...habe ich kein Zuhause." Leise seufzte sie, stellte sich auf vier Beine. "Gestatten Kilya. Meine Mutter war eine sehr bekannte Wölfin. Vielleicht kennen sie sie ja. Ihr Name war Jên." Ohne auch ein Gedanken daran zu verschwenden, dass ihre Mutter vielleicht doch den einen oder anderen schlechten Ruf bei Jemanden haben könnte. "Wie ist dein Name? Gibt es hier kleine Wölfe, so wie ich es bin?" Schon allein bei der Frage nach Gleichgesinnten wurde sie hibbelig und aufgeregt, tanzte um die Weiße wie Indianer um ein Feuer herum.

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Achtsam lauschte sie den Worten der kleinen Fähe, lächelte kurz sanft, als sie ihren eigenen Namen vernahm. Doch das Strahlen verblasste schon nach wenigen Sekunden wieder. "Jên?" Kurz überlegte die zierliche Weiße, woher sie diesen sonderbaren Namen doch noch kannte, bis ihr die Wölfen wieder einfiel. Eine alte Freundin - damals war sie nur knapp ein paar Jahre älter als Cyalí gewesen. Als die beiden Fähen ein Jahr alt geworden waren, hatte sie sich aus dem Staub gemacht, hatte eigenständig werden wollen.
"Cyalí." Einsielbig gab sie es der jungen Fähe wieder, war zu sehr in Gedanken. "Im Augenblick, nein." Der Weißen war bewusst, das sie für gleichaltrige sorgen könnte, doch allein dieser Gedanke widerte sie im Augenblick an. "Suchen wir Kilén, sie wird deine Nachricht sicher genauso interessieren wie mich." Liebevoll packte sie die junge Fähe im Genick. Das ihr Schwesterherz sich am Kristallsee aufhalten würde, stand nicht außer Bedacht. Es war Kilén Lieblingsort, und so machte sie sich in rasantem Tempo auf den Weg zu diesem magischen Ort, die junge Fähe im Maul. Außer Atem kam sie schließlich dort an, setzte das Fellbündel ab. "Kilén?" Sylár stand neben ihrer Schwester, schien in ein Gespräch mit der Braunen verwickelt zu sein. "Verzeih, aber die Kleine hier hat eine Nachricht. Für uns beide..", murmelte Cyalí. "Von Jên.", setzte sie dem schließlich noch hinzu, rang sich ein kurzes Lächeln ab.

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Sylár grummelte leise, überlegte. Was sollte er denn erzählen? Eine passable Ausrede... würde Cyalí ihm tatsächlich den Rücken denken. Er hoffte es.
"Nun... im Alter von zwei Jahren habe ich mein Rudel, die Schattenklauen, verlassen und mich auf den Weg gemacht. Wohin? Ich hatte kein Ziel vor Augen. Dann, nach einigem Reisen stieß ich auf ein fremdes Rudel. Die Wölfe nahmen mich auf, waren nicht unfreundlich. Doch nach zwei Wochen bei ihnen hat man mich des Deckens der Alphastochter beschuldigt. NAtürlich war das nicht wahr. Es gab nur einige Wölfe, die mich loswerden wollten. So haben sie den Alpha gegen mich abgehetzt. Naja... der hat mich davon gejagt. Und ich Idiot musste mich ja zur Wehr setzen... Daraufhin hat er mich gebrannzmarkt. Dann wollte ich nur noch weg. Und bin geflohen... und jetzt, nach einigen weiteren Jahren, bin ich hier gelandet, bei dir, deiner..." hierbei wurde er von Cyalís Stimme unterbrochen.
"Schwester. Hallo, Cyalí. Wer ist das Fellknäuel an deiner Seite?"
Mit sanftem Lächeln beäugte er den kleinen Welpen, ehe er ihn vorsichtig beschnupperte. "Ich bin... Sylár. Kannst mich Syl nennen, kleine Prinzessin."

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Cyalí zuckte bei seiner Frage zusammen. Ja, wie war der Name der Kleinen noch? Kyl - irgenwas..? Nein! Kil..ya? Mhm, ja, das musste es gewesen sein. "Kilya.", erwiderte sie knapp. "Ein Welpe aus einem anderen Rudel, der für einige Zeit eine Bleibe sucht. Vielleicht kannst du dich ja um sie kümmern, Kilén. Schließlich haben wir keine Königin.." Bei diesen Worten seufzte die zierliche Weiße. Wäre ihre eigene Mutter nicht bei ihrer Geburt verstorben, so hätte Igasho wohl möglich die Gesetzte ändern lassen, und sie zur Leitfähe erklärt. Doch,..es hatte nicht sein sollen. Leise seufzte die zierliche Jungwölfin auf. "Lasst uns lieber hören, was die Kleine zu sagen hat.", erwiderte Cyalí nun mit einer unsanften Bestimmheit, um den Schmerz, der mit diesen Gedanken zusammen hing, zu über spielen. Zu verletztend jeglicher Gedanke an ihre geliebte Mutter, zu groß war der Schmerz noch, den sie verspürte. Der Blick der zierlichen Schönheit traf sich mit dem Boden auf halber Strecke.
Wo bist du nur?
Ertrunken in Leid tauchte Cyalí wieder auf, ließ den Blick hastig von Kilén zu Syl gleiten, rang sich bei dieser Geste ein kurzes Lächeln ab, bevor sie dne Blick wieder zu der kleinen Braunen wand, auf ihre Worte horchte.

"Das ist eine sehr traurige Geschichte." sagte Kilén, Tränen unterdrückend. Plötzlich kam ihre Schwester mit einer Welpin angerannt. Kilén erhob sich aus Freundlichkeit. "Kleine sprich...was ist? Wie geht es ihr?" Ihre Blicke trafen erst Cyalí und dann Sylár, der sich wie es aussah, sehr an der Welpin interessierte. Kilén schleckte der Welpin über den Kopf. "Cyalí, darüber können wir später noch einmal reden."
Zwar würde die Fähe die Welpin aufnehmen, aber Cyalí könnte es auch machen.

Sehr sanft wurde sie hochgenommen, zu einem See getragen. Dort warteten, so schien es, ein Rüde und ein Fähe, dessen Name Kilén sein musste. "Cyalí? Kilén? Ich habe leider die Ehre euch mitzuteilen das meine Mama und eure gute Freundin Jên...ge...gestorben ist." Eine kurze Pause legte sie ein. Weinte unerbitterlich. "Ich war selbst dabei. Ich wurde ins Gebüsch geschubst und hörte nur noch wie meine Mama, die Schlucht hinunter stürzte. Ein schwarzer Rüde war es, das weiß ich noch. Aber warum er das getan hat weiß ich nicht...und dann war er auch schon wieder weg. Bevor der Rüde sie dort hinuntergestürzt hat. Sagte sie noch zu mir das ich euch suchen soll und euch Bescheid sagen soll."
Ihre Tränen berüherten Kilén so, dass die Fähe sie zwischen die Beine nahm und ihre Pfote über sie strich. "Ich hoff das ich jetzt hier bleiben darf." fügte sie noch hinzu. Ehe Kilya sich in den Pfoten fallen ließ, ihr vertraute.

Cyali lauschte den Worten der jungen Fähe, unterdrückte das Verlangen aufzuschluchzen. "Oh." Mehr als den Hauch dieses Wortes brachte die zierliche Jungwölfin nicht zustande, betrachtete den Welpen mit bedauerndem Blick. "Sicherlich. Du darfst solange, wie es dir beliebt.", wisperte Yalí mit einem raschen Lächeln, welches doch hastig wieder verschwand, ausgetauscht durch einen Blick in dessen Zügen die Trauer zu großem Maße vertreten war.
Leise seufzte die junge Fähe auf. "Ich schlage vor, wir bringen sie zu Igasho, hm?", schlug sie schließlich nach einer schweigsamen Minute vor. Sanft, doch auffordern stupste sie Kilya an, welche sich zwischen den Beinen ihrer Schwester versteckte. Seufzend erhob sich die junge Fähe, ließ den Blick kurz zum Himmel schweifen, ehe sie sich langsam in Bewegung setzte. Der Tag würde schon bald seine Mitte erreicht haben, doch bis dahin war noch einige Zeit um zurück zu gehen.

Kilén packte die Welpin, bevor sie Sylár anstupste und ihrer Schwester nachtrat. Für die Welpin war es sichtlich nicht leicht ihre Mutter verloren zuhaben, zumal es alles vor ihren Augen passierte. Kilén rannte schnell an die Seite Cyalí´s. "Ist das zu fassen?" murmelte sie zwischen ihren Zähnen durch, dass ihr schwer fiel. Denn Kilya lag genau zwischen diesen. Jên war eine sehr gute Freundin gewesen. Sie hatte oft mit den Zwillingsschwestern gespielt, getobt und einfach nur Blödsinn gemacht. Später strebte sie immer öfter danach ihr eigenes Rudel haben zuwollen. Das Kilya existierte wusste zumindest Kilén nicht.

"Nein, ich kann's nicht fassen.", murmelte die junge Fähe. In ihrer Stimme lag der Klang von gleichgültiger Trauer, der so leicht klang, und doch so schwer zu sein schien. "Aber wenigstens hat sie ihren Traum umgewandelt. Ich dachte schon, wir hören nie wieder etwas von ihr. Ich wusste nicht mal, dass sie eine Tochter hat.", murmelte Cyalí sanft, ehe sie der jungen Fähe eine raschen Blick zu warf. Das junge Fellbündel baumelte zwischen den Zähnen ihrer Schwester, welche wie eine erfahrene Fähe 'ihr' Junges im Maul hielt. "Wir sollten Jên diesen Gefallen tun, und uns um sie kümmern, wenn sie schon ihrer Tochter riet, zu uns zu kommen. Yalí sah wieder starr nach vorne, mustere den Weg vor ihnen. Ein Baum lag vor ihnen auf dem Weg, ein niedriger, dünner Stamm, sodass man ihn leicht überspringen konnte. Die junge Weiße setzte über den Stamm hinweg, achtete nicht auf ihre Schwester, die es mit dem Welpen dabei wohl schwerer hatte.

Lîan trottete die Grenze des Reviers entlang, wie es sein Befehl war. Doch nichts Besonderes fiel ihm auf, so ließ der junge Rüde sich, versteckt hinter dichtem Blattwerk, auf seinem Posten nieder, leckte über eine beinahe schon verheilte Wunde an seinem rechten Vorderlauf, ehe er den grazilen Kopf auf beide Pfoten bettete. Für den Rest des Tages würde er an der Grenze wache schieben müssen - und sich langweilen müssen. Es war schon seit längerem nichts Bedeutendes mehr vorgefallen, so war seine Wache eigentlich überflüssig, dennoch hielt Igasho das Ganze für angebracht, weshalb auch immer. Leise seufzte Eilîan auf, schloss wohllig die Augen, um sich etwas zu entspannen. Aufmerksam lauschte er den Geräuschen um sich herum, wenn auch es aussah, als schliefe der junge Graue.

Kilén sah den Stamm vor ihr. Es fiel ihr nicht gerade leicht mitKilya hinüber zuspringen, da es keinen Weg drum herum gab, musste sie es wohl oder übel tun. Doch trottete sie gemütlich bis an den Stamm. Stellte dort erst die linke Pfote und dann die rechte auf den Baumstamm. Bevor sie mit Schwung ihre beiden Hinterpfoten nahm und sie auf die Rinde stellte. Nun rutschte sie samt Kilya hinunter. Dieses Verfahren, war wohl eher ein Ablenkung als das es Spaß machte. Mit flotten Wolftrab folgte sie Cyalí schweigend. Nur der Wind und das Schluchsen Kilya´s war zuhören.

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Kilén antwortete nicht, sagte nun kaum ein Wort, was die zierliche Weiße zu akzeptieren wusste. Es musste für ihre Schwester ebenso ein Schock sein, wie für sie selbst. Yalí seufzte leise auf, sah zu Kilya, die ein leises Wimmern ausstieß, doch, wenn die junge Weiße ehrlich war, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Wollte sie daran überhaupt etwas ändern?
Ja, sicherlich, doch beim besten Willen war sie nun mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt, als das sie es vermochte, den kleinen Welpen aufzuheitern. Leise seufzte die junge Blütenweiße, konzentrierte sich wieder auf den Weg. Yalí dachte gar nicht daran, ihre Schwester zu fragen, ob sie ihr Kilya abnehmen sollte, soweit reichten ihre Gedanken zu diesem Zeitpunkt kaum.

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Es dauerte nicht lange da hatten sie die Höhle erreicht. Vorsichtig setzte sie Kilya ab. "Da wären wir!!" sprach die Fähe, ehe Kilén setzte. "Weißt du ob Vater schon fertig mit seiner Entscheidung ist? Sylár sucht auch noch ein Zuhause. Wird es erlauben noch jemanden aufzunehmen? Wollen wir sie nicht einfach anerkennen? Wozu die Zustimmung Vater´s?" Kilén schleckte der Welpin über den Kopf. Sie musste müde und erschöpft sein. Hier in der Gegend kannte sie keine Schlucht. Sie musste außerhalb des Reviers sein. Der Weg musste schwer und lange für einen ausgewachsenen Wolf sein und für einen Welpen erst recht. Zu gerne hätte sie nun den kühlen Wind gespürt, als Zeichen das es richtig war.

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Cyalí bedachte den Welpen mit einem kurzen Blick. "Er wird ihn zu sich rufen lassen, wenn er eine Entscheidung getroffen hat. Oder er wird ein Gespräch mit Syl " Yalí stockte, verbesserte sogleich ihre Worte. " wird ein Gespräch mit Sylár fordern. Wer weiß. Vielleicht, weil es sein Rudel ist? Nicht unseres - noch nicht zumindest. Vielleicht, weil wir hier nichts groß zu sagen haben, lediglich Prinzessinen sind, die nur hübsch lächeln und nicken sollen?" Leicht genervt wand sich Cyalí von Syl, Kilya und ihrer Schwester ab. Ihr Blick huschte kurz über jeden Winkel des Rudelplatzes, ehe er in der Ferne hängen blieb. Kilén würde das Rudel später einmal führen, so dachte Cyalí zumindest. Es gab zwar nichts, das dies bestimmen könnte, dennoch ahnte sie dies. Was sprach also dagegen, fort zu gehen , und sein eigenes Rudel zu gründen, sowie Jên? Wohl das Schicksal, das ihre Freundin ereillt hatte, doch bedeutete dies keines Falls, sie würde dasselbe treffen. Leise seufzte sie auf, entfernte sich vertäumt von ihren Artgenossen.