#1: Liar

Sylár lief hinter den beiden Fähen, ihre Schwester lief neben ihr und Kilén lächelte sie vergnügt an. Im flotten Trab gingen die Drei durch den Wald. Sie wollten zum Alpha und ihn fragen ob Sylár im Rudel bleiben darf, wobei der Rüde nicht gerade glücklich aussah.
Zwar tat er immer wieder so, aber im Augenwinkel konnte die Fähe erkennen, dass er immer ein betrübtes Gesicht machte.
Das alles konnte doch kein Zufall sein! Kilén schuate zu Boden, sie mussten bald da sein. Es war ein langer Weg gewesen, ohne die Hilfe der beiden Fähen hätte der Rüde das Rudel nicht gefunden!

Sylár grummelte leise, hatte seinen Blick auf die zwei Fähen gerichtet, hinter denen er lief. sie hatten sich als Kilén und Cyalí vorgestellt. Zwei klangvolle, aussagekräftige Namen, die irgendwie gut zu den edlen Tieren passten, wie der Rüde fand. Was sie wohl bedeuten mochten? Er konnte es nicht im Entferntesten erahnen. So beließ er es dabei, schenkte seine Aufmerksamkeit seiner Umgebung.
das helle Licht der Sonne fiel durch die Baumkronen, tauchte die Welt in mystischen Schimmer. ein wahrlich schöner Anblick, fand der Graue, ohne dabei seine Aufmerksamkeit schwinden zu lassen. Es konnte immerhin gut sein, dass man ihn von hinten anfiel, weil man sein Zeichen erkannte oder einfach nur, weil er ein Fremder war. Seine Ohren spielten nervös im Wind, die Anspannung war ihm ins Gesicht geschrieben. Ja, Sylár war auf der Hut. Auf der Hut vor allem und jeden. Dennoch kam er nicht umhin, sich um seine zukunft zu sorgen. Was war der Alpha wohl für ein Typ? Innerlich hoffte Sylár, dass er ihn mögen würde. Er hatte es langsam satt, ständig zu fliehen und sehnte sich nach einem Wolf, den er seinen Freund nennen konnte. Er sehnte sich nach einer Heimat, einer Familie... kurz gesagt, nach einem geregelten Leben.

Cyalí schritt voran, wagte es nicht, ihren Blick vom Ziel abzuwenden. Der jung Rüde hinter ihnen hieß Sylár. Ein unbekannter Name in den Ohren der jungen Fähe, dennoch von atemberaubender Schönheit. Der Klang seines Namen glich einem Gedicht, einem Märchen, das ihre Mutter ihr vor vielen Jahren erzählt hatte. Oder doch einem ihrer wundersamen Lieder, in die man geradezu eintauchen konnte? Die Schneeweiße blieb schließlich stehen, all zu weit von ihrem Geburtsort hatten sie ihn nicht gefunden. Kur wand sie sich in die Richtung des Grauen, ließ ein süßes Lächeln ihre Lippen zieren, ehe sie aufmunternde Worte erklingen ließ. Cyalí versicherte ihm kurz, das ihr Alpha nicht anders können würde, als sie aufzunehmen, ehe sie weiter schritt, den Rudelplatz nun letztendlich betrat. Einigen Rudelmitgliedern lächelte sie kurz zu, begrüßte hier und da jemanden rasch, indem sie ihnen beschwichtigend über die Lefzen leckte. Der König des Rudels würde sich vermutlich in der Höhle befinden, denn für eine Jagd war es zu heiß an diesem Tage, würde sich doch erst in der Dämmerung lohnen. Cyalí betrat gefolgt von den beiden die Rudelhöhle, erkannte sogleich den stattlichen Rüden, welcher ihr Alpha war, im hinteren Teil der Höhle. Er schien sich auszuruhen, hatte sich zurück gezogen, was recht verständlich für sie war. "Edler Alpha..?", wisperte sie leise, unterbrach die Einsamkeit um ihn.

Es dauerte nicht lange da kamen die Drei am Rudelplatz an, danach gingen sie alle in die steinige Höhle. Kilén trat näher an den Alpha machte eine andeutende Bewegung was eine Verbeugung sein sollte. Der Alpha schien sich von der Wärme und den anderen Wölfen zurück zuziehen. Kurz leckte sich die Fähe über die Lefze und neigte ihr Haupt. Bis der Alpha eine Pfotenbewegung machte, danach durfte sich die Prinzessin erheben und ihre Stimme walten lassen. "Sehr geehrter Alpha, Cyalí und ich haben einen fremden Rüden im Wald gefunden. Er sieht durchgehungert aus. Wir dachten vielleicht besäßt ihr die Güte ihn aufzunehmen, sicher wird er keine Umstände machen ebenfall keine Probleme. Wenn ihr immer noch skeptisch seid können wir ihn auch einweisen. Nun werde ich ihn slebst sprechen lassen."
Freundlich und höfflich war ihre Stimme, dennoch zurück haltend. Sie trat zurück, um nun den Fremden sprechen zulassen. Ermutigend lächelte Kilén ihn an.

Sylár beäugte den Alpha. Er war ein mächtiger Wolf mit stolz erhobenem Haupt und schien in der Blüte seiner Jahre zu stehen, grob geschätzt im ähnlichen oder gar gleichen Alter wie der Neuankömmling selbst. Die Farbe seines Pelzes konnte der Rüde im Dunkel der Höhle nicht erkennen. Da es schon dämmerte fiel nur noch wenig Licht in das Innere der geräumigen Behausung. Nebenbei lauschte er den hellen Stimmen der beiden Fähen, die ihn hier her geführt hatten. Sie schienen der einzige Lichtblick zu sein.. Kilén erhob nun das Wort, ehe sie es an Sylár selbst übergab.
"Seid mir gegrüßt, Leitwolf. Mein Name ist Sylár, ich komme aus dem Norden Eos'. Schon lange streife ich alleine durch das Land, auf der Suche nach einer Bleibe. Eure beiden Fähen haben mich mehr oder weniger gefunden und hier her geführt. Wie die werte Kilén schon gesagt hat, biete ich ein erbärmliches Bild. Es mangelt mir an Nahrung und Kraft, ich bin nicht in der Lage, etwas großes zu reißen. So bitte ich Euch untertänigst um Zuflucht."
Die eher lange Rede des Rüdens überraschte ihn selbst, hatte er sich doch vorgenommen, so wenig wie möglich zu sprechen. Nun jedoch galt es, auf ein positives Urteil des Leitwolfs zu hoffen.
Dieser antwortete nur: "Ich brauche Bedenkzeit. Geht bitte. Kilén, Cyalí, führt ihn herum."

"Ja wohl eure Hoheit." sagte sie untergeben, ehe Kilén sich wieder einer Verbeugung unterzog. Der Alpha machte wieder seine typische Pfotenbewegung und die junge Fähe durfte wieder aufstehen, als Thronfolgerin musste sie dies tun. Es war ihre Pflicht so höfflich und anständig zu sein, denn wer selbst nicht anständig ist kann und darf es auch nicht von Anderen erwarten.
Schnell fiel sie in sanfte Bewegung, atmete gleichmäßig, blieb vor der Höhle stehen. "Cyalí wollen wir ihn gemeinsam rumführen oder einer allein?" sprach sie zu ihrer Zwillingsschwester. Ohne auch überhaupt auf ein Wort von ihr zuwarten lief sie im Schritt los. Drehte sich noch einmal kurz um. Ihr Weg sollte zum See führen.

Achtsam besann sie sich darauf, ihre Freundin sprechen zu lassen, auch wenn sie zuvor schon ihre zarte Stimme zur Begrüßung erhoben hatte. Ebenfalls neigte sie ihr Haupt nieder, um dem Aplha den gewünschten Respekt zu zollen, wie es sich gehörte. Still schweigend lauschte sie den Worten, folgte der Rede ihrer Schwester, der Sylár's und den kurzen Worten des Königs, ehe sie kurz nickte, ehe sie sich zurück zog, aus der Höhle schritt. Die Dämmerung hatte nun eingesetzt, verscheuchte die Sonne vom Himmel, wobei sich ein atemberaubendes Farbenspiel frei setzte. Cyalí sah ihrer Schwester nach, die keine Zeit für dieses Naturwunder hatte, sofort an das Herumführen dachte. Die Schneeweiße fühlte sich nun doch etwas unerwünscht, nickte ihrer Schwester nur zu, die wohl lieber allein mit dem Rüden Zeit verbrachte. "Ich werde auf Euch warten.", erwiderte sie lediglich, lächelte dem Grauen noch einmal zu, ehe sie sich von den beiden abwand. Cyalí suchte sich ein recht verborgenen Platz aus im Schoß einer alten Weide aus, der sie vor den Blicken anderer versteckte. In der kleinen Mulde rollte sich die zierliche Fähe zusammen, steckte die Nase unter ihre Rute und schloss wohlig die Augen. Bis ihre Schwester wieder hier war, würde es wohl oder übel noch ene ganze Weile andauern.

Der Rüde verließ die Höhle hinter den beiden Fähen, bedachte den Alpha noch mit respektvollem Blick, ehe er sich gänzlich abwandte. Draußen angekommen fiel sein Blick auf den Himmel. Die Untergehende Sonne tauchte ihn in wundersamens Rot und Orange, schien nicht mit den atemberaubenden Farben zu geizen, die sie grotzügig verteilte. Auch der Pelz Cyalís schimmerte rötlich, als das Licht darauf fiel. Die Weiße schien nicht mitkommen zu wollen, zog stattdessen von dannen.
Nun stand Sylár alleine hier, vor der Höhle, neben Kilén. Er musterte die hübsche Braune, deren Fell farblich fast der untergehenden Sonne glich, leicht rötlich war.
"Nun, Kilén... Wohin wollt Ihr mich führen?" fragend sah sie an.

Ein kokettes lächeln umspielte ihre Züge. "Was wollt ihr denn zuerst sehen? Da ich denke das ihr durstig seid und eine sehr lange Reise hinter euch habt könnten wir zum See gehen. Die Sonne geht gerade unter, zu dieser Zeit leuchtet der See besonders. Schnell sonst ist das bunte Farbenspiel vorbei, bevor uns überhaupt in Bewegung gesetzt haben." Ihre Augen leuchteten bei den Worten förmlich, da sie es doch immer wunderbar fand den See zubeobachten.
Ungehalten stürmte die Fähe los, rannte von der kleinen Anhöhe auf welcher die Höhle ihren gewohnten Platz hatte los. Kilén schaute sich kurz um. Mit weiten und großen Sprüngen bewegte sich Kilén fort. Weiche Züge waren es die die Sonne in ihr erhoben. Es war sichtlich ein leichtes dieses Tempo eine Zeit lang zuhalten. Es würde in diesem Tempo nicht lange dauern bis sie den schimmernden See erreichen würden.
Kilén fiel in diesem Moment etwas ein. Man konnte im See auch baden und das Wasser wäre sicherlich nicht so kalt sein. Ein kleine Erfrischung würde der rasenden Fähe gut tun.

Sylár setzte der Fähe leichtfüßig nach. Obwohl er momentan nicht topfit war, fiel es ihm leicht, mit ihr schrittzuhalten. Sein Blick war auf das Hinterteil der Braunen gerichtet, die vor ihm zum besagten See lief. Ein See bei Sonnenuntergang. was gab es Schöneres? Sylár konnte es nicht sagen, wusste, wie es aussah, des abends bei einem Gewässer zu sein.
Erst, als er direkt vor dem See stand, drosselte er sein Tempo und blieb schließlich stehen. Noch bevor er seinen brennenden Durst stillte, richtete er den Blick auf das Wasser vor ihm. Die sonne spiegelte sich darin in allen Facetten ihrer Farben, von rot zu gelb, bis hin zu tiefem Violett schillerte die Oberfläche in allen Farben. Es hatte etwas Romatisches, Magisches an sich, fand der Weißgraue.

Als die Beiden beim kühlen See ankamen. Leuchtete er schon in all seiner Pracht. Kilén konnte kaum die Augen von ihm lassen. "Dies ist der See. Und wenn ihr mich nun entschuldigt." Sie lächelte leicht, ehe die Fähe im eleganten Schritt in das Wasser tolzierte. Erst lief sie langsam, damit das kühle Nass sie völlig umringen kann. Es war angenehm, nicht zuwarm aber auch nicht eisig.
Kurz darauf verlor sie denn Boden unter den Füßen. Sie schwamm nicht weit. Kilén tauchte ihren Kopf ins Wasser, ehe sie ihn in die Luft schleuderte und hell auflachte.
Sie und das Wasser waren vollkommen eins. Kilén nahm einen kurzen schluck zu sich, danach padelte sie wieder ans Ufer. An welchem sie sich hinlegte und in der Abendsonne ihren nassen Pelz wärmte, hoffte die letzten Sonnenstrahlen einfangen zukönnen.

Sylár nickte nur stumm, als Kilén sich entschuldigte und anschließend ins Wasser watete. sein Blick haftete noch eine Weile an ihr. Sie schwamm mit eleganten Bewegungen, schien mit dem Wasser zu verschmelzen. Er selbst hingegen senkte nur sein Haupt, trank gierig große Schlücke des kühlen Nass. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, nicht zu warm und nicht zu kalt.
Ob es hier noch mehr solch magische Orte gab? Syl hoffte es insgeheim, wollte mehr von dieser Gegend sehen. Dort, wo er herkam, im Norden, gab es nur selten Orte wie diesen. Und wenn doch, dann waren sie alle von einer dichten Eisschicht überzogen oder auf andere Weise... kalt. Hier jedoch war es angenehm warm und der Weißgraue genoss die Temperaturen und die letzten Sonnenstrahlen. Er leckte sich über die Lefzen, sah dann auf, als Kilén das Wasser wieder verließ. Sie ließ sich aufs Ufer sinken und Sylár nahm neben ihr Platz.

Noch immer schien die Sonne warm auf ihr Fell. Genißend schloss sie ihre Augen. Nach einer Weile öffnete sie diese wieder. Sah die große Narbe auf seinem Rücken. Kurz zog sie ihre Lefzte hoch, als würde es ihr selbst am Rücken weh tun. "Ich möchte euch nicht zunahe treten, aber was hat das zu bedeuten. Kilén rollte sich auf den Rücken und schaute den Rücken an.
"Es muss weh getan haben, oder?" fragte sie noch hinzufügend. Keinesfalls wollte sie ihm auf irgendeiner Weise zunahe treten und wenn er es nicht sagen wollte würde sie es respektieren, jedoch hätte sie es doch schon zugerne gewusst. Der Wind umspielte die beiden Wölfe sanft mit Blättern.
Ein Vogel zwitscherte fröhlich. Augenblicklich warf Kilén ihm einen bösen Blick zu. Fröhliche Musik brauchten die Wölfe gerade nicht. Der Moment war traurig.

sylár sah etwas verwundert in das Antlitz der Fähe, als sie ihn nach der Herkunft seiner Narbe fragte. Wie kam sie dazu, das zu fragen? Eben diese Worte zu sprechen, die der Wolf so sehr hasste? Was hast du gemacht? Was ist passiert? Wieso hast du da eine Narbe? Und so weiter. Er grummelte leise, beschloss jedoch, nicht unhöflich zu sein.
"Es.. war nicht so schlimm. Nur oberflächlich, aber damals schlecht verheilt. Ich war in meinen jüngeren Jahren nicht unbedingt das beste Vorbild... mein Alpha hatte keine Freude damit. Ich habe... Mist gebaut." erklärte er ihr und gab somit zu verstehen, dass er nicht vorhatte, mehr darüber preis zu geben. Er kannte Kilén kaum, vertraute ihr nicht. Noch nicht? Gar nicht? Er wusste es nicht.

Stille herschte nun in zwischen den Tieren. Um diese zubrechen erhob die Fähe wieder ihre Stimme. "Nun gut...gehen wir zu größten Anhöhe hier im Land, von da aus könnt ihr alles sehen. Von da aus sieht man auch die Berge. Hey Moment mal vielleicht wirft die Sonne das Licht auch an sie?" Kilén hoffte sich von diesen Worten die traurigen Worten aus ihrem Kopf zuverbannen und bei ihm wieder etwas Freude herein zubekommen. Für wenige Augenblicke neigte sie ihr Haupt.
Nach wenigen Sekunden sprang sie auf und sagte "Verlieren wir keine Zeit!" Mit Leichtigkeit rannte sie wieder davon, lachte noch einmal hell auf. Der Wind wehte wie ein Sturm um sie. Einen kleinen Luftsprung konnte sie sich nicht verkneifen. "Wuhu!" rief sie lauthals.

Sylár legte seine Lefzen in Falten, verbarg das Grinsen, das sich ans Tageslicht quälte. Wuhu? Was reitet die Hübsche gerade? Ihren Ausruf der Freude ignorierend setzte er der Fähe nach, nun jedoch eher im gemächlichen Tempo. Er tänzelte der Fähe hinterher, als er sie aus den Augen verlor folgte er ihrer Fährte. Nein, auf Laufen hatte der Rüde keine Lust mehr. Er war müde und nicht in Stimmung für zu viel Anstrengung. Stattdessen beließ er es bei seinem lockeren Trab.
Wohin Kilén ihn wohl führte? Er überlegte einen Moment. Eine große Anhöhe... Berge gab es hier viele. Innerlich hoffte er jedoch, dass die Braune ihn nicht auf den Horngipfel fühlen wollte, den Berg, den jedes Kind kannte. Aufgrund der Gefahr, die er darstellte...

Die Fähe rannte und rannte, wie ein Irre. Doch war sie nach wenigen Minuten am Berg angekommen, wie er hieß wusste sie nicht, aber die Anhöhe war ein Berg und an der Spitze war er platt.
Kilén ließ sich links auf der Anhöhe nieder. Sylár konnte sich rechts hinsetzen.
Ein leichter Schauer fuhr ihr über dne Rücken. Die Sonne berüherte gerade noch die letzten Berge, ehe sie verschwinden würde. Die Fähe beobachtete dieses Kunstwerk. Nicht oft jagte sie der Sonne nach.
Eigentlich nie, doch sie sollte dem Rüden alles zeigen und darum wollte sie ihm auch das hübsche an diesme Land zeigen. Leise fingen die Grillen an ihr Liedchen zusingen.

Sylár erklomm hinter Kilén den Gipfel, des Berges, der zu seiner Überraschung vollkommen abgeflacht war. Wo er sich hier nur befand? Er wusste es nicht, woher denn auch? So ließ er sich neben der Fähe auf den Boden sinken, betrachtete die untergehende Sonne. Die letzten Strahlen dieses Tages kitzelten seine Nase, schmeichelten seinen Augen. Er lächelte. Es war das erste mal an diesem Tag, dass er lächelte und jegliche Sorgen von ihm abfielen.
"Danke, Kilén..." hauchte der Rüde.
"Aber lass uns zurück gehen... Es wird bald dunkel."
Mit diesen Worten erhob er sich, um Seite an Seite mit der Braunen zum Rudel zurückzukehren. Nach kurzem weg erreichten sie auch schon die Lichtung. Hier im Wald war die Sonne nicht mehr zu sehen.

Seite an Seite liefen die Wölfe, aber trotzdem fühlte sich die Fähe nicht sicher. Zu gerne würde sie ausweichen, doch das käme unhöflich und das durfte sie nicht sein. Schweigend schaute sie ihn an. "Kommen sie mit in die Höhle? Auch wenn der Alpha euch noch nicht aufgenommen hat." fragte sie, ehe Kilén sich in die Lichtung setzte. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Rudelhöhle.
Die Fähe leckte sich über die Nase, um sie feucht zubekommen.

Sylár schüttelte seinen hübschen Kopf.
"Nein, danke, Kilén. Ich denke ich werde die Nacht außerhalb der Höhle verbringen. Ich will mich Eurem Alpha nicht zu sehr aufdrängen. Außerdem... wo ist Eure Schwester? Wie ergeht es ihr? Sie ist nicht mitgekommen, als Ihr mir die Gegend gezeigt habt. Ist sie wohlauf?"
Er erkundigte sich mit sanfter Stimme nach der Weißen. Hatte man ihr etwa leid zugefügt, weil sie einen Mörder in das Revier gebracht hatte? Wenn dies der Fall wäre, so würde Sylár nicht zögern, eine weitere Kerbe in das Holz des Schicksals zu setzen. Eine weitere der vielen, die er schon darauf gebissen hatte..
Doch er verbannte den Gedanken daran schnell aus seinem Kopf. Auch, wenn er irgendwann einmal in der Hölle schmoren würde und es so wie so schon egal war, ob er ein weiteres Leben nahm oder nicht, er wollte es nicht mehr. Früher hatte er getötet, um sich nach diesem... Unfall damals zu verdeitigen. Nun musste er sich nicht mehr verdeitigen. Nun wollte er beschützen..

Cyalí erhob sich aus ihrem Versteck, musterte ihre Umgebung. Der größte Teil des Rudels hatte sich bereits in die Höhle zurück gezogen, floh vor den Schatten, die sich ihre Lippen nach den edlen Geschöpfen leckten. Doch Cyalí störte sich nicht daran, genoss die plötzliche Ruhe. Die zierliche Weiße sprang voller Leichtigkeit aus der Mulde, schüttelte ihren samtenen Pelz. Ihre Glieder fühlten sich unbegreiflich schwer an, und es dauerte einige Schritte bis die altgewohnte Eleganz ihre Bewegung bestimmte. Die zierliche Fähe trat unentschlossen auf die Höhle zu, in welcher sich die Mitglieder aufhielten, doch reizte sie nichts daran, ebenfalls in diese Grotte zu gehen. So drehte Cyalí kurzer Hand um, schritt in gemächlichem Wolfstrab in den Wald. Ein Nachtessen war nun ihr Begehr, da das Rudel in dieser Nacht nicht zur Jagd aufbrechen würden. Die letzte Beute war kaum einen Tag her, und reichte noch für eine längere Zeit. Kaum hatte sie den Wald auch schon betreten, strich der sanfte Geruch eines Hasens um ihre Nase. Der Fährte folgend bahnte sie sich ihren Weg durch's Dickicht, bedacht ihren Weg lautlos fortzusetzten. Rasch war das Tier gefunden. Ein mageres Etwas das von einer Krankheit übermannt worden war, somit keine gefundene Beute für die junge Fähe, da ihr kranke Tiere doch recht zu wider waren, und dem pelzigen Wesen schon beinahe alles entnommen worden war von anderen Tieren. Leise seufzend widmete sie sich der nächsten Fährte, welche vielversprechender zu sein schien, die zarte Weiße zu einem Bau führte, dem zwei der Tiere raubte. Beide Hasen im Nacken gefasst kehrte Cyalí zurück, gerade recht um die Stimme des Fremden zu vernehmen. Von der Seite war sie auf die beiden wölfe unbemerkt zu gekommen. Ihre Beute ließ sie fallen. "Ich kann Euch versichern, dass ich mich an bester Gesundheit erfreuen kann, Sylár. Ich danke Euch für diese liebenswürdige Nachfrage.", erwiderte die junge Weiße mit kokettem Lächeln, ehe sie den Blick zu ihrer Schwester wand. "Ihr wart nicht lange weg. Wart ihr denn so schnell?" Doch die Antwort interessierte die junge Fähe nicht, sie trat an den beiden vorbei, ließ ihre Beute an Ort und stelle. Der Hunger war ihr vergangen. " Bedient Euch ruhig. Ihr seht hungrig aus.", bat sie die beiden, schritt nun wieder auf die Weide zu, in deren Schatten sie sich nieder ließ, den Blick in die Richtung der beiden Wölfe gerichtet.

"Darf ich euch allein lassen? Dann werde ich mal nach ihr suchen. Gute Nacht. Schlaft schön." Sacht setzte Kilén sich in Bewegung. Lächelte den Rüden kokett an und verschwand in der Dunkelheit des Waldes. Die junge Fähe ahnte wo sich ihre Zwillingsschwester aushielt. An der alten Eiche, dort wo sie immer als kleine Welpen gespielt hatten. Ihre Mutter hat sie immer in Sicherheit gewogen und Lieder gesungen. Cyalí würde dort irgendwo sein, dass wusste das stolze Tier. Ihr Tempo verschnellerte sich. "Cyalí??" rief sie liebevoll. Kilén sah sie an einem Baum liegen, blieb vor ihr stehen. "Hey, kommst du mit? Wir müssen zur Höhle, sonst macht sich Vater Sorgen." Auffordert wedelte sie mit ihrem Schwanz.
Ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit. Kilén machte sich wieder auf den Weg, da sie nun wusste das es ihr gut ging konnte sie zur Höhle laufen und dort einschlafen.
Mit leisem Heulen kam sie an der Höhle an, alle Wölfe waren bereits in der Höhle verschwunden. Ganz hinten hatte ihr Vater seinen Platz ein Stück davor hatten die beiden Geschwister ihre Plätze. Ihr Vater, der Alpha, erlaubte es nicht das ein weiterer Wolf direkt neben ihm schlief. Erschöpft ließ sie sich sinken, schloss relativ schnell ihre Augen und versank in ihren Träumen.

siehe Bt über deinem ^^

Sylár sah auf, als Cyalí mit zwei Hasen zu ihnen trat. Er beäugte die Beute der Fähe. Hase... wie... wunderbar., dachte er und leckte sich über die Lefzen, um den Widerwillen, die Tiere zu essen, zu verbergen. "Lecker.." meinte er enthusiastisch und verschlang einige Bissen scheinbar gierig, aus reiner Höflichkeit. Doch so, wie er fras, konnte keiner erkennen, dass er Hase nicht mochte. "Danke, Cyalí." meinte er Rüde und berührte sie sanft am Hals. Doch sofort trat er wieder einen Schritt zurück, richtete den Blick zum Himmel empor.
"Seht... der erste Stern funkelt." meinte er, ein Lächeln auf seinen Lefzen. Die Nahrung hatte ihm gut getan, auch, wenn sie ihm nicht wirklich zugesagt hatte. Sie hatte ihn gestärkt, ihm mehr Leben eingehaucht. Dann jedoch bemerkte er, dass Cyalí schon wieder gegangen war, setzte ihr eleganten Schrittes nach. Sie hatte es sich unter einer Weide gemütlich gemacht.
"Cyalí? Darf ich um ein Wort unter vier Augen bitten?" fragend sah er sie an. Ein Gedanke nahm in seinem Kopf Gestalt an, weckte Angst in dem Rüden. Er wollte sie unter vier Augen sprechen. Ohne Kilén, dessen Gutgläubigkeit er sehr zu schätzen wusste.